Das blaue Pferd

Das blaue Pferd

Das blaue Pferd

Das blaue Pferd heißt Marco……ist 49 Jahre alt und kommt aus Triest.
Doch seine Geschichte beginnt bereits viel früher…

Bis in die 70er Jahre hinein wurden in vielen Ländern Europas Menschen mit einer psychischen Erkrankung unter menschenunwürdigen Bedingungen weggesperrt in eine eigene Welt, außerhalb der Gesellschaft.

In einer Großeinrichtung in Triest lebten viele Jahre 1200 Menschen abgeschottet hinter Mauern und Gittern. Mitbewohner der Anstalt war auch das Pferd Marco, das Schmutzwäsche und Abfälle aus der Anstalt beförderte. Marco war einer der wenigen „Bewohner“, die das Anstaltsgelände regelmäßig verlassen durften und einige Patient*innen entwickelten eine enge Beziehung zu dem Pferd.

Dem Psychiater Franco Basaglia gelang der Wandel. Zunächst öffnete er die Abteilungen und stellte Kontakte zur «äußeren» Welt her. 1973 wurde die Anstalt dann geschlossen. In Zentren für psychische Gesundheit mitten in der Stadt werden die Menschen mit psychischen Problemen heute bedarfsgerecht versorgt.

Die Schließung der Anstalt war Anlass dafür, dass die Patientinnen und Patienten ein überlebensgrosses Pferd aus Pappmaschee schufen und es blau bemalten. Mit ihm und begleitet von vielen Dorfbewohnern zogen sie aus der Anstalt hinaus und feierten, bei Musik und Tanz.
Marco Cavallo das blaue Pferd, wurde das Symbol für einen umfassenden Befreiungsprozess. Ein Symbol für die Gemeinsamkeit, die Hoffnung, das Freisein und für den Neuanfang.

In Deutschland wurden viele Menschen durch die Psychiatrie-Enquete 1975 wachgerüttelt. Der veröffentlichte «Bericht über die Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik» war sicher ein wichtiger Startgeber für die Entwicklung unserer Gemeindepsychiatrie.

In den folgenden Jahren gründeten sich zahlreiche gemeindepsychiatrische Vereine, die sozialraumorientiert tätig wurden – so auch 1984 die Kette e.V.

Nach fast 50 Jahren haben mittlerweile viele Menschen mit psychischen Erkrankungen sehr gute Möglichkeiten für ein Leben mitten in der Gesellschaft.
Doch der Weg zu einer vollständig gleichberechtigten Teilhabe ist noch nicht zu Ende.

Unsere Vision ist eine inklusive Gesellschaft. Hierzu möchten wir einzelne Menschen individuell stärken und alle Menschen zum Thema psychische Erkrankungen informieren und aufklären.